Offizielle Semesterexkneipe

Wieder einmal neigt sich ein Wintersemsester dem Ende entgegen, doch die Herzen der Bundesbrüder in der Unitas Frankonia zu Eichstätt und ihrer Freunde/-innen sind noch lange nicht müde. Am Abend des 29. Januar 2016 schlug der hohe Senior (x) Sebastian Weißgerber v/o Sokrates zur feierlichen Semesterexkneipe auf, die nach altstudentischer Couleur-Tradition den Deckel auf ein vergangenes Semester draufmacht.

20160204_121240

Um 20:00ct Uhr begannen die Festlichkeiten mit dem Einzug der hohen Chargen, zu dem sich die Reihen der Corona erhoben. Der hohe Senior freute sich sehr über den Besuch einiger lb. BbrBbr. aus der Altherrenschaft, unter denen sich auch der ehrenwerte Altherren-Senior, der ehrenwerte Hausbauvereinsvorsitzende sowie der ehrenwerte Ehrensenior, dem Bindeglied zwischen Aktivitas und Altherrenschaft, befanden. Höchst erfreulich war ebenso der Besuch zweier lb. BbrBbr., die zu Beginn des Wintersemesters ihren Dienst in der „Fremdenlegion“ angetreten hatten und nach drei Jahren in Eichstätt nun die lieben BbrBbr. in Augsburg „Vindelicia“ und Stuttgart „Hohenstaufen“ unterstützen. Unter den Gästen befanden sich auch drei Vertreter einer sehr verehrlichen KDStV Alcimonia zu Eichstätt im CV, die der hohe Senior herzlichst begrüßte. Für den musikalischen Gaumenschmaus sorgte einmal mehr unser lb. Bbr. Nobert Gabel v/o Bacchus, der mit seiner kultigen Handharmonika zur traditionellen Feierstimmung im Kneipsaal anheizte und die eifrigen Sänger/-innen stimmungsvoll begleitete.

Der edle Stoff des Hauses, den Gutmann-Weizenbierspezialitäten, ölte die Stimmbänder des hohen Präsidiums und der Corona. Natürlich beinhaltete auch diese Semesterexkneipe mehrere Höhepunkte. Den Gipfelpunkt der abendlichen Veranstaltung verkörperte die Prinzipienrede unseres hohen Seniors Sebastian. Zu Beginn seiner lebendigen Ausführungen verdeutlichte der weise „Sokrates“ die Wirkung der Tradition auf unser alltägliches Handeln. Hierzu erzählte er eine Geschichte:

„Einst wurden ein Guru und seine Jünger während ihrer täglichen Abendmeditation von einer Katze gestört. Daraufhin ordnete der Guru an, dass die Katze fortan während dieser Zeit draußen festgebunden werden sollte. Nachdem der Guru verstorben war, tat es ihm sein Nachfolger gleich und hielt sich streng an die Tradition. Während der Abendmeditation musste draußen stets eine Katze angebunden sein. Auch beim Tod der Katze folgte ihr eine weitere nach. Dem gemeinen Volke blieb der Sinn dieser Maßnahme rätselhaft. Sodann verfassten die Gotteskundigen mehrbändige wissenschaftliche Abhandlungen über die Heilsnotwendigkeit von Katzen während der Abendmeditation. Nachdem dieser Habitus obsolet geworden war, wurde weiterhin mit größter Treue wenigstens der Ritus des Katzenanbindens beibehalten.”

Der Mensch schwankt zwischen der ständigen Reflexion seines Handelns und der Berufung auf die alte Tradition. Als Christen sind wir auf dem Weg, mit einem Ziel vor Augen, bereit, neue Wege zu erkunden, zu fallen und sich zu verletzen, aber nicht aufzugeben, sondern weiterhin unserem Ziel entgegen zu streben. Wege können sowohl im Berufsleben als auch im Studium unbequem sein. Der Wandel im Leben jedes Einzelnen und in der Gesellschaft ist ein natürliches Prinzip. Für uns als Unitarier gilt es deshalb, im Notwendigen Einheit zu zeigen und als geschlossene unitarische Gemeinschaft innerhalb dieses Wandlungsprozesses aufzutreten. Die unitarischen Prinzipien Virtus-Scientia-Amicitia sind damit als Kompass, Lampe und Wanderstab zu verstehen, die uns den Weg durch den Wandel vorzeigen. Virtus heißt, keine Angst zu haben. Scientia heißt, Historie und Tradition zu reflektieren. Amicitia heißt, die Einheit der BbrBbr. in der Unitas zu ruhigen und zu stürmischen Zeiten. Wir sind also fähig, die Katze von der Leine zu lassen. Dies bedeutet für uns Christen, Wandel im Sinne des Evangeliums zu gestalten!

Es folgten das unitarische Bundeslied sowie die Farbenstrophen der einzelnen Vereine der verschiedenen Corporationen. Eine weitere Pointe des Abends setzte die feierliche Recipierung unseres lieben Bundesbruders und Neofuxen Leonhard Mäckler, worüber wir uns besonders freuen. Sehr gespannt verfolgen wir seinen weiteren Weg in unseren unitarischen Reihen. Neben Bbr. Leonhard gesellten sich zwei weitere Interessenten zu unseren Gästen und haben bereits ihr Recipierungsersuchen mit signierten Bierdeckeln eingereicht. Dieser feierliche Akt wurde vom Lied der Deutschen mit seiner dritten Strophe und dem Bayernlied musikalisch abgerundet.

Absoluter Meilenstein des Officiums war der offizielle Salamander, Teil der akademischen Trinkkultur und besonders feierliche Form des Zutrinkens zur Ehre der eigenen Verbindung. Der Salamander wurde traditionell auf Kommando des hohen Präsiden „gerieben“. Hierzu standen alle Teilnehmer/-innen auf und tranken auf Kommando ihr Glas Bier aus. Anschließend wurden die Gläser auf den Tischen geklappert und gerieben und auf dreimaligem Kommando des Präsiden gleichzeitig deutlich hörbar auf den Tischen abgesetzt. Besonders wirkungsvoll waren der tönende Lärm, der kurze und laute Schlag des Absetzens und der plötzliche Moment der Stille, ehe das obligatorische Trinklied „Cerevisiam bibunt homines“ wunderherrlich verklang. Einmal mehr galt der „urkräftige“ Salamander als Ausdruck des Gemeinschaftsgefühls der Trinkenden und der Wertschätzung gegenüber den Begrüßten.

Nach den Grußworten unseres lieben Bbr. AH Pfarrer Jochen Scherzer, unseres lb. Bbr. Simon Kleine v/o Maibock und eines Vertreters einer sehr verehrlichen KDStV Alcimonia zu Eichstätt im CV übertrug der hohe Senior lb. Bbr. Sebastian Weißgerber v/o Sokrates seine Amtsvollmachten an den hohen Fuxmajor (FM) und seinen Amtsnachfolger, lb. Bbr. Thomas Laib v/o Rammbock. Die feierliche Semesterexkneipe wurde daraufhin von Bbr. Thomas geschlossen und endete mit dem Auszug der „amtsmüden“ hohen Chargen. Der feierliche Abend fand in köstlich zubereiteten Snacks seinen Ausklang.

Zum katholischen Semesterschlussgottesdienst vertraten drei hohe Chargen unsere liebe Unitas Frankonia zu Eichstätt am Vormittag des 04.02.2016. Diakon Prof. DDr. Andreas Weiß (Professur für Kirchenrecht und Kirchliche Rechtsgeschichte an der Kath. Universität Eichstätt-Ingolstadt) predigte im Stile einer Büttenrede in Reimen und prangerte traditionellerweise die Miseren an: „Vielleicht fehlt uns der Übermut, der dann etwas Gutes tut. Brummt nicht länger vor Euch hin: Das macht doch eh keinen Sinn […].“ Anschließend wurde das 111. Vereinssemester 2015-16 wurde mit dem Einholen der Vereinsfahne feierlich beendet.

Unserer lieben Unitas Frankonia zu Eichstätt ein vivat, floreat, crescat ad multos annos!

Philipp M. Campina & Thomas Laib


Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert